Die meisten Beraterinnen und Berater, und nicht nur diese, kennen die Frage: „Ist das Glas halb leer oder halb voll?“ Außer dass jeder seine eigene Meinung dazu hat, sind uns darüber hinaus sicherlich Vertreter beider Fraktionen bekannt. Die einen neigen zu der kleinlauten Antwort „Halb leer“, während andere im Brustton der Überzeugung tönen: „Halb voll natürlich!“ Pessimisten und Optimisten halt! Vertreter dieser beiden Typen gibt es natürlich auch unter uns Beratern.

Die Pessimisten

Pessimisten können fast nicht anders, als die Welt in düsteren Farben zu malen. Sorge ist ihr zweiter Vorname, und Zweifel sind ihr Metier. Wo Chancen Veränderung verlangen, sehen sie zuerst das Risiko, sich von alten Gewohnheiten, Marktsegmenten und Geschäftsmodellen verabschieden zu müssen, obwohl das, was sie jetzt haben, auch nicht das Gelbe vom Ei ist.

Pessimisten geben sich permanent der Mangeldenke hin. Selbst wenn sie heute erfolgreich sind, könnte morgen ihre Welt zusammenbrechen.

Sie haben Gedanken wie:

  • „Was ist, wenn der Auftrag beendet ist? Hoffentlich kommt dann ein neuer!“
  • „Ein solches Projekt habe ich noch nie gemacht. Schaffe ich das überhaupt?“
  • „Hoffentlich mache ich so viel Umsatz wie im letzten Jahr.“
  • „Ich drehe jetzt schon am Rad. Da kann ich unmöglich noch mehr Projek­te gleichzeitig bewältigen.“
  • „Hoffentlich bleibt die Konjunktur stark, sonst bricht mein Umsatz ein.“

Und so weiter und so fort. Die Mangeldenke hat viele Facetten und ist deshalb so gefährlich, weil sie entweder zu Phlegma („Ich kann doch eh nichts ändern“) oder zu blindem Aktionismus („Kein toller Auftrag, aber ich muss nehmen, was kommt!“) führt.

Die Optimisten

Raus aus der Mangeldenke

Bildquelle: AdobeStock fotomek

Optimisten hingegen sind von ganz anderem Schrot und Korn. Sie lieben neue Impulse, neue Ideen und Chancen, auch wenn diese einigen Wagemut erfordern und mit Risiken verbunden sind. Bei Rückschlägen, die es naturgemäß immer wieder mal geben kann, werfen sie nicht gleich die Flinte ins Korn, sondern laden noch mal entschlossen durch und gehen ungebremst weiter auf die Jagd nach dem Erfolg.

Die größte Gefahr, der sie sich aussetzen, ist, die Grenze zwischen Umsichtigkeit und Fahrlässigkeit zu übertreten: die Grenze zwischen dem Mut, etwas zu verändern, weil kein Erfolg ohne (dosiertes) Risiko möglich ist, und der Tollkühnheit, übermotiviert alles auf eine Karte zu setzen.

Optimisten pflegen eine Überflussdenke und sagen sich:

  • „Es gibt unendlich viele potenzielle Kunden.“
  • „Ein solches Projekt habe ich noch nie gemacht. Klasse, endlich kann ich mich weiterentwickeln!“
  • „Ich werde meinen Umsatz im kommenden Jahr um 20 Prozent steigern. Mindestens!“
  • „Ob ich noch mehr Projekte gleichzeitig managen kann? Klar, das ist nur eine Frage der Selbstorganisation.“
  • „Geld ist immer da. Es gibt immer einen Markt für Berater.“

Optimisten haben mehr Glück

Was glauben Sie, wer erfolgreicher ist?

Natürlich diejenigen, die Überfluss­denke betreiben! Sie machen sich nicht klein, sondern setzen sich große Ziele, und vor allem haben sie keine Angst vor dem Erfolg! Das eröffnet ihnen von vornherein viel mehr Möglichkeiten, um erfolgreich zu sein.

Daraus folgt für jeden von uns:

  • Keine Mangeldenke im Hinblick auf die eigenen Fähigkeiten,
  • die eigenen Ressourcen (Zeit und Geld),
  • die Zukunftsplanung und
  • den Markt.

Wenn wir uns von der Mangeldenke befreien, werden immer mehr Türen vor uns aufgehen, als zugeschlagen werden. In gewisser Weise ist das Leben eine Art Spielautomat, bei dem wir statistisch gesehen jeweils zu etwa 50 Prozent Glück und Pech haben, wenn wir im Durchschnitt mitschwimmen. Glauben wir an den Mangel, betreiben wir Chancenwucher, werden vom Zufall gebeutelt und von den Umständen dominiert. Damit gehen sogar unsere 50 Prozent Glück sausen.

Wenn wir hingegen darauf vertrauen, dass das Leben Chancen für jeden bereithält und wir alles Nötige in uns haben, weil das Glück mit den Tüchtigen ist, haben wir kein Problem, unsere Glücks- und Erfolgsquote auf 70, 80 oder gar 90 Prozent zu steigern.

Befreien Sie sich von der Mangeldenke!

  • Der erste Schritt raus aus dem Pessimismus und hinein in den Optimismus besteht darin, sich bewusst zu machen, wo genau wir Man­geldenke betreiben. Ich kann Ihnen nur empfehlen, einmal gründlich darüber nachzudenken, wo dies der Fall ist, und zwar im Job und generell in Ihrem Leben. Ist es Standard oder eher eine situative Angelegenheit? Falls Letzteres der Fall ist: Unter welchen Umständen oder zu welchen Zeiten werden Sie resignativ? Beobachten Sie sich genau, und im Zweifelsfall dokumentieren Sie es, damit Sie es schrittweise abbauen können.
  • Der zweite Schritt ist, stets darauf zu achten, nicht wieder in alte Muster zu verfallen. Diese Gefahr gilt es immer wieder im Auge zu behalten, weil unser Gehirn Bequemlichkeit liebt. Lieber ist es ihm, sich in einer weniger anstrengenden Lage zu befinden, die schlecht, aber nicht vollends mies ist, als sich immer wieder in Abenteuer zu stürzen, die es nicht exakt kalkulieren kann. Doch genau darin liegt das Salz des Lebens und die Wurzel allen Erfolgs!

Wo und in welchem Maße man Mangeldenke betreibt, ist von Berater zu Berater unterschiedlich ausgeprägt. Die Mangeldenke ist die mentale Hürde, die häufig dafür verantwortlich ist, dass wir nicht wachsen und uns nicht weiterentwi­ckeln. Sie behindert uns in erheblichem Maße auf dem Weg, ein erfolgreicher Unternehmer in eigener Sache und ein Berater von Format zu werden.

Ihr

Matthias Kolbusa

Written by : Matthias Kolbusa

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