Manche Engagements wollen einfach keine Freude machen. Man startet mit Feuereifer in die Herausforderung und stellt schon bei nächster Gelegenheit fest, dass das Schmiermittel zwischen Trainer, Berater oder Coach und dem Auftraggeber sehr zähflüssig ist.

Oft passiert das gerade dann, wenn wir wirklich gut in unserem Job sind, und dem Gegenüber mit guten Gründen einiges mehr abverlangen, als sie oder er von sich aus aufgeben wollen. Schneller als gedacht ist die gemeinsame Überzeugung dahin, zusammen etwas Großartiges schaffen zu können. Ohne diese Überzeugung aber wird es schwierig mit dem Erfolg, und da ist es egal, ob wir als Berater ein Unternehmen reorganisieren, als Trainer eine neue Methode einführen oder als Coach ein eingefahrenes Mindset ersetzen wollen.

Ich erinnere mich an einen jungen und frischgebackenen CEO, den ich mit einer unbequemen Wahrheit mit noch unbequemeren Folgen konfrontieren musste. Er nickte meine Vorschläge zwar ab, tat dies aber nur, weil er mir nicht wirklich etwas entgegenzusetzen hatte. In Wirklichkeit graute ihm davor, sein widerspenstiges Führungsteam aus dem üblichen Trott zu reißen und auf Ergebnisorientierung und Geschwindigkeit zu trimmen.

„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“,

ist ein Phänomen, das jeder irgendwann erlebt, der Menschen oder Organisationen beim Wachstum unterstützen möchte. Es kam so, wie es kommen musste. Aus den von ihm befürchteten Widerständen seiner Mannschaft wurde ein Widerstand bei ihm, den Prozess konsequent durchzuziehen.

Wasch mir den Pelz

Blidquelle: AdobeStock pict rider

Das Projekt zog sich wie Kaugummi, was auch daran lag, dass er so ziemlich alles relativierte, was er hätte durchpauken sollen. Seine Skepsis wuchs und zunehmend fand er Gründe, das Ganze hie und da aufzuweichen. Insgeheim wünschte er sich vermutlich, den eisernen Besen gar nicht engagiert zu haben.

Lange Rede, kurzer Sinn: Nach zwei von ursprünglich angesetzten sechs Monaten brachen wir das Engagement ab.

Früher hätte ich zu seinem Besten versucht, das Projekt bis zum bitteren Ende durchzuziehen. Heutzutage ziehe ich rechtzeitig aus freien Stücken die Reißleine. Zum einen lässt sich in diesem Klima nichts erreichen. Zum anderen verheizen wir uns auch nervlich, wenn die Klienten nicht mitmachen, wir uns aber permanent rechtfertigen müssen, warum nichts vorangeht. Machen wir uns klar, dass diese Engagements beide Parteien enorm viel Energie ohne Return kosten. Wenn wir ehrlich sind, spüren wir doch schon zu Beginn, wenn einem Projekt kein Zauber innewohnt.

Aber wie leicht und mit wie viel Freude arbeiten wir an Themen, bei denen alle Beteiligten von Willen beseelt sind, den erwünschten Zustand herbeizuführen. Unsere Kompetenz und unser Engagement werden wertgeschätzt, und zügig werden beachtliche Resultate erreicht. Vergessen wir nicht: Nur wenn wir Ergebnisse bringen, sind wir unser Geld wert. Und manchmal ist das Beste für den Kunden und für uns selbst, wieder getrennte Wege zu gehen.

Ihr

Matthias Kolbusa

Written by : Matthias Kolbusa

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